Seit dem 1. Oktober 2024 werden keine neuen LIBOR (London InterBank Offered Rate)-Zinssätze mehr veröffentlicht. Viele Währungen und Laufzeiten wurden bereits früher eingestellt. Die letzte verbleibende Reihe war der USD-LIBOR; dessen Veröffentlichung endete am 30. September 2024.
Das Ende des LIBOR bedeutet nicht, dass der Bedarf an verlässlichen Benchmark- (Referenz-) Zinssätzen verschwunden ist. Für alle betroffenen Währungen stehen inzwischen robuste Alternativen zur Verfügung. Unten finden Sie für jede ehemalige LIBOR-Währung den Overnight-Ersatz sowie geeignete Benchmarks für längere Laufzeiten. Weiter unten auf dieser Seite lesen Sie Hintergründe dazu, was LIBOR ist/war, seine Entstehung und die Einstellung.
Dieser Überblick zeigt die Daten, an denen die Veröffentlichung jeder LIBOR-Reihe eingestellt wurde. Allerdings war die Ausphasung komplexer, als es auf den ersten Blick scheint. Die genannten Daten beziehen sich auf die jeweils zuletzt verbleibende Laufzeit je Währung; frühere Laufzeiten konnten bereits vorher eingestellt worden sein. Zudem ist zu beachten, dass es sich in einigen Fällen um Enddaten sogenannter „synthetischer“ LIBOR-Varianten handelt, die vorübergehend veröffentlicht wurden, um den Übergang vom LIBOR zu erleichtern. Dies gilt beispielsweise für US-Dollar, Pfund Sterling und Japanischen Yen, deren ursprüngliche Panel-LIBOR-Reihen bereits früher endeten.
LIBOR steht für London InterBank Offered Rate. Ursprünglich war LIBOR der durchschnittliche Zinssatz, zu dem ausgewählte Banken bereit waren, sich auf dem Londoner Geldmarkt unbesichert gegenseitig Geld zu leihen. In der Vergangenheit gab es 150 LIBOR-Sätze: 10 verschiedene Währungen und 15 Laufzeiten je Währung. Im Laufe der Zeit wurden immer mehr LIBOR-Reihen eingestellt. Seit Ende September 2024, als die letzten USD-LIBOR-Sätze veröffentlicht wurden, erscheinen keine neuen LIBOR-Sätze mehr. Für die meisten Laufzeiten und Währungen wurden alternative Benchmarks eingeführt (siehe Überblick oben).
Die offiziellen LIBOR-Sätze wurden bis zur Einstellung einmal täglich von der ICE Benchmark Administration (IBA) veröffentlicht.
In den frühen 1980er-Jahren benötigten Finanzinstitute in London eine Benchmark für Kreditzinsen, insbesondere zur Bepreisung von Finanzinstrumenten wie Zinsswaps und Optionen. Unter der Schirmherrschaft der British Bankers’ Association (BBA) wurden ab 1984 Schritte unternommen, die 1986 zur Veröffentlichung der ersten LIBOR-Sätze führten (BBA LIBOR).
LIBOR existierte lange, war jedoch mit Skandalen und sich verändernden Marktdynamiken konfrontiert, einschließlich weniger zugrunde liegender Interbanktransaktionen. Das Vertrauen schwand und Aufsichtsbehörden entschieden sich für eine schrittweise Abwicklung. Die Veröffentlichung der LIBOR-Sätze für alle Währungen ist inzwischen beendet.